Die Reise:

 

 


Tag 8 - New York

8:20 - Mein Wecker klingelt. Endlich mal "ausschlafen"! Frühstück hole ich mir im Premier Deli Café gegenüber vom Hotel. Dass es dort keine Preisschilder gibt, hätte mich eigentlich schon misstrauisch machen müssen. Am Ende habe ich $14 für ein Sandwich (schon ein großes, aber trotzdem) und ein Schokocroissant bezahlt. Da gehe ich morgen bestimmt nicht wieder hin...

10:00 - Ich sitze immer noch im Hotel und plane, was ich heute machen werde. Dass ich gestern nach der Stadtführung so unorganisiert war, hat mich gestört. So sitze ich auf dem Bett, blättere im Reiseführer und schreibe heraus, wo ich hin will. Daraus bastel ich mir dann eine Route für den Tag zusammen.

10:30 - Es geht los. Ich steuere zunächst den nur wenige hundert Meter nördlich vom Hotel gelegenen Central Park an. Gestern sind wir ja bloß dran vorbei gefahren, ich will aber auch noch mal zu Fuß ein bisschen drin rumlaufen. Einige Mitreisende haben sich hier auch Fahrräder geliehen und haben so den ganzen Park gesehen. Sie hatten jedoch auf eigene Faust einen längeren New York Aufenthalt gebucht, nicht wie wir, die morgen weiter an die Westküste "müssen".
Der Central Park ist ganz nett. Als Kölner bin ich Stadtparks gewöhnt, das Besondere am Central Park ist in erster Linie natürlich die Größe bei seiner Lage mitten in Manhattan. Aber auch sonst gibt es hier wesentlich mehr Attraktionen. Seien es die Felsen (der Central Park besteht lange nicht nur aus flachen Wiesen) oder auch der Baseball Platz oder der kleine Kinder-Zoo, der sich hier befindet. Auch einige Straßen laufen durch den Park, hier sind aber neben den Radlern hauptsächlich Kutschen, nur ganz selten mal ein Taxi unterwegs.

Der ganze Park ist gut vier Kilometer lang und 850m breit. Ich habe aus zeitlichen Gründen gerade mal das erste Viertel gesehen, eher weniger:


Größere Kartenansicht

11:15 - Ich verlasse den Central Park auf der östlichen Seite und gehe in Richtung Süden. Jedoch nicht auf der Fifth Avenue direkt am Park, sondern drei Blocks parallel auf der Lexington Avenue. Das System der Straßen ist in New York echt einfach. Alles, was vertikal (also von Norden nach Süden) verläuft, ist eine Avenue, die entweder einen Eigennamen hat oder von Ost nach West aufsteigend durchnummeriert ist, alles was von Westen nach Osten (sprich horizontal) verläuft, ist eine Street. Die sind nur nach Zahlen benannt, die Eins ist im Süden, die 190 im Norden. Aus diesem Raster fallen nur die Südspitze von Manhattan (aber auch hier findet man sich gut zurecht) und der Broadway, der teils diagonal quer durch Manhattan verläuft, heraus. Einen Stadtplan dabei zu haben ist in New York Pflicht (wir haben einen von der Reiseleitung bekommen), auch ein Smartphone mit Karten-App kann einem die Orientierung deutlich leichter machen.

Zunächst geht es für mich ins Kaufhaus Bloomingdale's, einem feinen Laden. Ich persönlich hätte mir das sparen können, aber wer sich gerne hochwertige Waren in schicker Atmosphäre anschaut, ist hier goldrichtig.

11:45 - Ich gehe die Lexington Avenue weiter runter. Es geht vorbei an der Central Synaoge, Menschen, Müllautos und noch mehr Menschen und Autos.

12:30 - Ich erreiche den Grand Central Market, die ebenfalls unterirdische Vorstufe zum Grand Central Terminal. Hier gibt frische es Lebensmittel zu kaufen, ich nutze die Passage aber nur als Durchgang, um zur großen Bahnhofshalle zu kommen. Diese hat aufgrund ihrer Höhe und des verwendeten Materials schon fast etwas Kathedralen-Artiges. Es sind natürlich viele Touris hier (besonders auf den Treppen an den Seiten), aber an Relevanz für Pendler und Reisende scheint diese Halle in ihren 100 Jahren Existenz nichts verloren haben. Es herrscht ein ganz schönes Getümmel. Während sich auf der einen Seite der Aufgangstreppen ein Restaurant (mit vermutlich horrenden Preisen) befindet, ist auf der anderen Seite der Apple Store. Ein wirklich einzigartiges "Laden-Lokal", das auch wirklich Umsatz zu machen scheint. Ich hätte erwartet, dass die ganze Sache mehr Repräsentation ist, aber nein, viele angehende Apple-Kunden lassen sich hier beraten. Andere Passanten nutzen den Store als kostenloses Internet-Café.

Hier noch ein Zeitraffer-Video vom Grand Central Terminal:


13:10 - Nachdem ich das Grand Central Terminal verlassen habe, geht es zum Waldorf Astoria Hotel in der Nähe. Dieses berühmte Hotel protzt nur so vor Luxus. Ich gehe einmal kurz durch die Lobby (wenn man das denn so nennen kann): Das Waldorf Astoria fällt in die gleich Kategorie, wie Bloomindale's: Es gibt im Prinzip nur Luxus zu sehen, was ich eigentlich nicht wirklich spannend finde. Aber naja, vielleicht gehört sowas auch einfach zu New York dazu.

13:30 - Fast hätte ich die Vereinten Nationen vergessen. Um zum UN Headquarter zu kommen, muss ich noch mal ein Stück vorbei am Grand Central Terminal in Richtung Osten gehen. Wirklich was zu sehen gibt es hier eigentlich nicht. Das heißt, man sieht natürlich schon etwas: Das riesige Glas Gebäude, die Flaggen, die Zäune, ein paar streng kontrollierte Eingänge, aber das war's auch. Ich habe noch nach der berühmten Skulptur mit der verknoteten Pistole gesucht, diese aber leider nicht gefunden.

14:00 - Mit der U-Bahn geht es in Richtung Südwesten (Downtown), ins Viertel SoHo. Dort gibt es viele schöne Häuser:

SoHo geht lückenlos in China Town und Little Italy über. Da war ich zwar gestern schon, ich schaue aber trotzdem noch mal vorbei:

14:45 - Ich gehe zu Ground Zero. Das heißt, erst mal lasse ich mich auf einer Bank auf dem Friedhof der St. Paul's Chapel nieder. Die liegt direkt neben dem World Trade Center und es ist wirklich ein Wunder, dass sie 9/11 überlebt hat. Meine Füße tun nach all der Lauferei in den letzten Tagen ziemlich weh und Sitzmöglichkeiten sind in New York tendenziell selten. So ruhe ich hier ein Weilchen.

15:10 - Das ganze Gelände um Ground Zero ist eine riesige Baustelle. Das neue World Trade Center Hauptgebäude und das Memorial sind zwar fertig, viele der anderen Gebäude, die hier entstehen, aber noch nicht. So geht man zwischen Bauzäunen, Kameras und Betonabsperrungen bis zum Eingang des Memorials. Dort wird man, gerade für amerikanische Verhältnisse, ziemlich aufdringlich um eine freiwillige Eintrittsgebühr als Spende gebeten. Welche Summe genau vorgeschlagen wurde, habe ich leider vergessen, ich habe sie aber als recht hoch empfunden und mein Reiseportemonnaie hätte sie für diese "Attraktion" definitiv nicht herausgegeben. Zumal ich den Wohltätigkeits-Faktor einer solchen Spende nicht wirklich erkennen konnte.

Die Sicherheitskontrolle am 9/11-Memorial ist fast schon auf Flughafen-Niveau. Metalldetektor ist klar (Taschenmesser oÄ. auf jeden Fall im Hotel lassen!), aber auch auf dem Weg vom Eingang zu den Becken muss ich mein Ticket (am Eingang kostenlos erhalten) mehrmals vorzeigen. Wahrscheinlich haben sie Angst davor, dass jemand über die Bauzäune und so am Metalldetektor vorbei klettert. Dass überall eine hohe Präsenz von Polizei und sonstigen Sicherheitskräften herrscht, ist klar.


15:20 - Ich komme an den zwei Becken, die die "Fingerabdrücke" der zwei Hochhäuser des WTC sind, an. Es ist natürlich viel los. Die Stimmung ist seltsam. Zum einen ist sie an diesem Ort natürlich gedrückt, zum anderen machen viele (oft junge) Touristen lustige Fotos von sich vor den Brunnen, als wären sie an der Freiheitsstatue oder auf dem Empire State Building. Aber das 9/11-Memorial ist nun mal eine andere Kategorie von Sehenswürdigkeit. Ich besorge mir erst einen Info-Flyer (in gutem Deutsch und vielen weiteren Sprachen ausliegend) und gehe dann um die beiden Becken, immer ein paar Namen im Vorbeigehen lesend. Diese sind in der Brüstung graviert, sortiert nach Aufenthalt beim Tod (North Tower, Flug AA11 etc.). Es ist eine schöne schön gestaltete Erinnerungsstätte.


16:10 - Ich gehe noch mal zum Ufer des Hudson, wo wir gestern (bei Regen) schon mal vorbei gekommen sind.



Am Ufer entlang gehe ich weiter in Richtung der Südspitze von Manhattan durch den Battery Park. Es ist wirklich eine schöne Promenade, man sieht neben den Hochhäusern von New Jersey auch Ellis Island, die ehemalige Einwander-Schleuse.

16:30 - Ich gehe zur Staten Island Ferry, die hier unten im Battery Park abfährt. Die Fähre ist kostenlos und fährt von morgens früh bis abends spät alle 30min. Die Abfahrtszeiten sind auch auf der Fähr-Webseite siferry.com zu finden. Im Terminal stehen kurz vor der Abfahrt hunderte von Menschen, sodass ich schon damit rechne, das nächste Boot nehmen zu müssen. Die Boote sind aber einfach riesig. Leider gibt es kein Oberdeck, man kann aber an den Seiten sowie, wenn dort nicht wegen des häufig heftigen Windes abgesperrt ist, an den beiden Enden frei fotografieren. Kleiner Tipp bezüglich der Platzwahl: Die Fähre hat alles notwendige wie Steuer, Eingänge etc. zweimal, sodass sie nicht wenden muss. Wenn ihr einsteigt, bleibt die linke Seite also links und zB. die Freiheitsstatue ist immer auf der selben Seite des Bootes.




17:45 - Nach genau einer Stunde Fahrzeit (30min hin, 30min zurück) bin ich wieder am Terminal und es geht los zu meiner letzten angepeilten Station für diesen Tag - der Wallstreet. Auf dem Weg dahin schaue ich aber noch kurz am "Elevated Acre" vorbei, der mich aber etwas enttäuscht hatte. Ich hatte den Reiseführer wohl zu flüchtig gelesen, jedenfalls hatte ich einen Garten auf dem Dach eines Hochhauses erwartet. Bekommen habe ich eine kleine, architektonisch nette Anlage zwischen Bürotürmen, vielleicht 20 Meter erhöht. Schön, aber wenn man mit einer Dachterrasse rechnet, doch irgendwie ernüchternt :-). Zumal es hier von der Hochautobahn ziemlich laut ist.



18:15 - Vom Fährterminal über den Elevated Acre bis zur Wallstreet ist es nicht weit und so bin ich nach wenigen Minuten zu Fuß da. Die Wallstreet hat mich eher enttäuscht. Das liegt vermutlich daran, dass ich über die gegangen bin und mir gedacht habe "Wann kommt denn jetzt die Wallstreet? Oder ist sie das schon?". Was ich sagen will: Es ist ziemlich unspektakulär. An der engen Straße liegen halt Bankenhochhäuser, die aber nun mal auch nicht anders sind als andere Hochhäuser. Am Ende der Straße ist noch die Trinity Church, aber auch das bekannte Börsengebäude ein paar Meter davor ist von außen unspektakulär. Ich war allerdings auch schon bei langsam einbrechender Dunkelheit hier, vielleicht wäre es zur "Rush Hour" vormittags attraktiver gewesen.


18:50 - Die Wallstreet ist abgelaufen, es wird dunkel und ich habe eigentlich alles abgehakt, was ich mir für heute zum Besuchen vorgenommen habe. Da passt es gut, dass sich nun auch mein Magen meldet. Hier unten (also im Süden von Manhattan) etwas zu Essen zu finden ist schwieriger als im nördlicheren Teil, wo ja praktisch alle 10m ein Imbiss, Café oder Restaurant zu finden war. Auch haben viele Lokale schon zu, da ihre Zielgruppe, Banker und andere Menschen die hier arbeiten, nicht mehr da ist. Nach ein bisschen Suchen finde ich in der Nähe des Ground Zero aber einen kleinen Burger-Laden (keine Kette, war gut).

19:15 - Nach dem Abendessen zieht es mich wieder ans Wasser. Im Battery Park setzte ich mich auf eine Bank und habe einen tollen Blick auf die Bucht und New Jersey gegenüber. Hier ist auch noch viel los, man fühlt sich also sicher.

19:30 - Spontan entschließe ich mich dazu, noch mal mit der Staten Island Ferry zu fahren, um auch den nächtlichen Blick auf Manhattan zu haben. Meine Kamera ist leider nicht die Beste für die Kombination Dunkelheit, Entfernung und wackelndes Schiff...


20:50 - Mit der U-Bahn geht's in Richtung Norden. Ich fahre wieder bis zum Times Square, um von dort aus das letzte Stück zum Hotel zu laufen.

21:00 - Der Times Square ist genauso voll und bunt wie gestern (bzw. vermutlich wie immer). Ich setze mich wieder auf die Treppe und beobachte das Geschehen auf dem Platz. Hier schreibe ich auch direkt meine Postkarten, dann habe ich das abgehakt. Briefmarken bekommt ihr in New York am besten an den Newsstands (Zeitungsbuden). Auf den amerikanischen (International-)Briefmarken steht leider kein Geldwert drauf, sodass die Händler versuchen, einen übers Ohr zu hauen. Einer Mitreisende haben sie in Philadelphia $3 für eine Marke abgeknöpft. Der Verkäufer am Newsstand in New York verlangt $5 für 3 Stück von mir. Das ist zwar immer noch teurer als es in einer richtigen Postfiliale wäre (zumindest auf der Post-Webseite ist ein Preis von $1.10 gelistet), aber für die lieben Daheimgebliebenen zahlt man das ja gerne ;-).


22:15 - Es geht zurück ins Hotel. Morgen muss ich wieder früh aufstehen und heute Abend natürlich noch meinen Koffer für den Flug umpacken. Tschüss New York...




<-- Zurück zum letzten Tag: New York Tag I                 Weiter zum nächsten Tag: Inlandsflug und LA -->