Tag 5 - Von Eckernförde nach Kiel

Eckernförde hat mir gestern sehr gut gefallen, ein nettes Städtchen mit Charme. Aber es muss weiter gehen und heute steht ja auch ein Highlight als Ziel auf dem Programm: die Landeshauptstadt Kiel. Rund 46 Kilometer sind zu bewältigen, eine Distanz, die es mir im Vergleich zu gestern und vorgestern auch erlauben wird, mal eine etwas längere Pause zu machen.

Um kurz vor 10:00 fahre ich los, entlang einer Straße parallel zum Kurstrand geht es raus aus der Stadt.

Die Landschaft wird schnell wieder unbewohnter. Wie in den vergangenen Tagen geht es durch Kornfelder und Wiesen, immer wieder mit Blick aufs Meer.

Gegen Mittag mache ich einen Abstecher nach Surendorf, um am Strand Mittagspause zu machen. Es ist das erste Mal, dass ich an einem Strand Eintritt (also Kurabgabe) bezahlen muss, aber die 1,50€ sind es mir bei dem schönen Wetter wert. Ich lege mich ein bisschen in die Sonne und hole mir eine Pommes zu Mittag. Zum Schwimmen ist mir das Wasser ehrlich gesagt zu kalt, es sind hauptsächlich Kinder in Neoprenanzügen und nur wenige Hartgesottene drin.

Von Surendorf schiebe (und teilweise trage) ich mein Fahrrad auf einem nicht sonderlich gut dafür geeigneten Weg küstenparallel nach Fischerberg. Ich hatte keine Lust wieder hoch bis zur Landstraße zu fahren und so schlimm war es auch nicht. In Fischerberg schaue ich mir die Steilküste an, eine interessante Küstenform, die mir auf der weiteren Strecke noch ein paar mal begegnen wird.

Wieder auf dem Hauptweg ergeben sich wieder tolle Blicke über Felder zum Meer.

Am frühen Nachmittag erreiche ich die Mündung der Kieler Bucht, gut zu erkennen am 85m hohen Marineehrenmal auf der anderen Seite der Bucht in Laboe, welches ich übermorgen besuchen werde. Hier mache ich noch einen Abstecher zum Bülker Leuchtturm, der die westliche Seite der Einfahrt in die Kieler Bucht markiert.

Inzwischen befinde ich mich schon im Kieler Stadtgebiet und fahre durch Schilksee. 1972 fanden hier die Segelwettbewerbe der Olympischen Spiele in München statt. Interessant zu sehen, was heute aus den Gebäuden geworden ist.

Ein Stück weiter bietet sich wieder ein großer Sandstrand zum Verweilen an, ich fahre aber lieber weiter, ein bisschen Strecke habe ich ja bis ins Zentrum von Kiel schon noch vor mir. Am anderen Ufer sieht man von hier wieder das Marineehrenmal Laboe.

Weiter geht es über ein ehemaliges Kasernengelände der Marineflieger, welches inzwischen für die Öffentlichkeit geöffnet ist.

Um kurz nach 17:00 erreiche ich den Leuchtturm Holtenau. Hier beginnt der 1895 eröffnete 99km lange Nord-Ostsee-Kanal. Man kann mit einer kleinen Fähre auf die andere Seite des Kanals übersetzten oder ein paar Kilometer weiter zur Hochbrücke fahren. Da heute Sonntag ist und die Sonne scheint, warten schon sehr viele Radler am Steg und ich entscheide mich für die Brücke. Keine Ahnung, ob sich das zeitlich wirklich gelohnt hat.

Es ist schon sechs als ich auf die "Kiellinie" einbiegen, so heißt die Promenade, die entlang der Förde bis zu den Kreuzfahrt-Terminals in der Innenstadt führt. Während sich auf der anderen Seite der Förde hauptsächlich Werften befinden, liegen hier unzählige Sportboote vor Anker und am Ufer befinden sich Paddel- und Rudervereine.

Mein "Hotel am Schwedenkai" liegt direkt am namensgebenden Fördenufer und damit recht zentral. Ich ruhe mich kurz aus, aber es ist ja schon was später, sodass ich auch noch was sehen will, bevor die Sonne weg ist. Als erstes gehe ich gegenüber vom Hotel auf die Aussichtsplattform des Schwedenkai Kreuzfahrt-Terminals. Die Fähren sind alle unterwegs, aber man kann ihre riesigen Ausmaße abschätzen.

Anschließend gehe ich in die Innenstadt. Natürlich ist es in jeder Innenstadt Sonntagsabends leer, aber so leer wie jetzt habe ich mir die Großstadt Kiel wirklich nicht vorgestellt. Ich habe den Eindruck, in der Stadt gibt es mehr Skulpturen als Menschen.

Zum Abendessen setzte ich mich noch mal an die Kielliene, aber auch hier ist es inzwischen sehr ruhig. Na gut, gehe ich eben auch ins Hotel und ruhe mich für den morgigen Tag.