Tag 13 - Lübeck

Nachdem meine Fahrradtour gestern zu Ende gegangen ist, könnte ich ja heute eigentlich schon nach Hause fahren. Mache ich natürlich nicht, schließlich will ich noch was von Lübeck sehen! Im Hotel habe ich gestern beim Check-In einen Faltplan der Lübecker Altstadt bekommen, auf dem eine Tour quer über "die Insel" eingezeichnet ist, die an allen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt. Sogar kleine Kamera-Piktogramme für schöne Blickwinkel sind eingezeichnet. Da die Lübecker Innenstadt nicht sehr groß ist, werde ich mein Fahrrad heute am Hotel stehen lassen. Damit habe ich nach fast zwei Wochen im Sattel auch kein Problem ;-).

Nach einem guten Frühstück verlasse ich das Hotel um 10:00 und gehe über die Mühlenbrücke zwischen Krähen- und Mühlenteich in Richtung Süden. Hier steht ein alter Rundbunker (Tipp aus dem Buch "111 Orte an der Ostseeküste, die man gesehen haben muss") der - es fällt mir schwer dieses Adjektiv für einen Bunker zu verwenden - wirklich schön ist.

Wieder auf der Altstadt-Insel schaue ich beim "Haus in der Stadtmauer" neben dem Krähenteichbad vorbei.

Weiter geht es durch kleine Sträßchen in Richtung Norden.

Eine Besonderheit des Lübecker Stadtbildes sind die vielen Gänge, zurückzuführen auf den mittelalterlichen Städtebau. Viele Gänge sind öffentlich zugänglich (angemessenes Benehmen vorausgesetzt), man landet in oft idyllischen Hinterhöfen.

Die Hüxstraße ist mit ihren bunten Tüchern eine schöne Einkaufsstraße. Es gibt viele kleine Boutiquen, Handwerk und Antiquitätenläden.

Um kurz nach elf erreiche ich das Rathaus. Ich muss ja ganz ehrlich sagen, dass ich den schwarzen Bau nicht wirklich schön finde. Aber er ist nun mal zusammen mit dem Niederegger-Marzipanhaus gegenüber die Sehenswürdigkeit in Lübeck.

In den Marzipan-Laden habe ich natürlich auch mal einen Blick reingeworfen. Neben Pralinen etc. gibt es dort unzählige aus Marzipan hergestellte Objekte, etwa Äpfel, Maiskolben, Schweinshaxen und natürlich kleine Kartoffeln. Die Preise sind recht hoch (zu Hause in Köln bekomme ich Niederegger Marzipan im Rewe definitiv günstiger), so überlasse ich den asiatischen Touristen und anderen Besuchergruppen die Kassenschlange. Kleiner Tipp noch, ohne dass ich selbst probiert habe: Der Kuchen dort (nicht nur mit Marzipan) sah sehr lecker aus und hatte normale Café-Preise ;-).

Weiter geht es zur St. Marien Kirche, von deren Größe ich beeindruckt bin. Sie hat fast schon Kölner Dom Ausmaße, das wusste ich nicht.

Um in die Marienkirche zu gelangen, muss man Eintritt bezahlen. Ich sehe das etwas kritisch. Auf der einen Seite kostet der Erhalt der Kirche wahrscheinlich ziemlich viel Geld, auf der anderen Seite sollte ein Gotteshaus doch eigentlich für jeden unabhängig von seinen finanziellen Mitteln offen stehen. Aber gut: 2€ sind auch nicht die Welt und als Tourist sowieso ok. Einen Mini-Führer gibt's dafür auch.

Die Astronomische Uhr:

Unter dem Südturm der Kirche liegen zwei über 300 Jahre alte Glocken zerstört am Boden. Sie stürzten 1942 bei einem Bombenangriff herunter. Eine bedrückende Symbolik für die schrecklichen Folgen eines Krieges. Auch ganz losgelöst davon, dass die Glocken hier mit einer bestimmten Religion zusammenhängen.

Direkt vor St. Marien steht das Buddenbrook-Haus mit einer Ausstellung zur Familie Mann und dem Roman.

Die Glockengießergasse ist mit den bunten Wimpeln auch eine sehr schöne Straße.

Lübeck hat ziemlich viele Kirchen, in St. Jacobi habe ich auch kurz reingeschaut.

Neben St. Jacobi liegt das Heiligen-Geist-Hospital, ein Altenheim. Es wurde 1286 erbaut und ist so eine der ältesten Sozialeinrichtungen der Welt.

Inzwischen bin ich an der nördlichen Spitze der Lübecker Altstadt-Insel angekommen. Hier steht das Burgtor und das Kulturforum Burgkloster. Wegen Filmaufnahmen ist Letzteres leider größtenteils gesperrt.

Die Hubbrücke:

Auf den Kanälen und der Trave umrunden übrigens dauerhaft solche flachen Touristen-Boote die Lübecker Altstadt. Ich habe auch überlegt eine Fahrt mitzumachen, aber das hat dann zeitlich nicht gepasst und es war mir zu teuer. Eigentlich habe ich ja schon selber alles erkundet.

Nächste Station ist (nachdem ich für eine kleine Mittagspause noch mal ins Hotel gegangen bin) die St. Petri Kirche. Das tolle hier: Man kann auf den Turm rauffahren! Von oben ergibt sich ein toller Blick auf das schöne Lübeck.

Der Lübecker Dom:

Links in der Mitte des Bildes das Rathaus:

Die Marienkirche:

Das Holstentor und der alte Salzspeicher:

Anschließend gehe ich von der St. Petri Kirche nochmal ans Wasser und genieße von hier aus den herrlichen Blick auf Lübeck.

Sehr schön sind in Lübeck übrigens auch die Straßennamen. Neben "Fegefeuer" und "Große Altefähre" gibt es zum Beispiele diesen:

Ich habe mich hindurch getraut :-):

Wunderschön ist auch das Ufer der Stadt-Trave zwischen Dankwartsbrücke und Mühlenteich. Wiese, Wäscheleinen und die Nachmittagssonne prägen es.

Am Mühlenteich vorbei gehe ich am frühen Abend noch zum Lübecker Dom.

Im Vergleich zur Marienkirche ist er für einen Dom zugegebenermaßen nicht so spektakulär. Aber das muss ja auch nicht sein.

Mein Abendessen genieße ich auf der gegenüber der Altstadt liegenden Seite der Trave zwischen Obertravebrücke und Dankwartsbrücke. Hier hat man einen tollen Blick auf Lübeck, nicht umsonst liegt an der Dankwartsbrücke der "Malerwinkel". Es ist mein letzter Abend und so freue ich mich über das sonnige Wetter, das für eine schöne Abendstimmung sorgt. Ein bisschen Musik gibt es von den gegenüberliegenden Restaurants sogar auch noch gratis dazu.

Gegen acht geht es wieder uns Hotel. Schade, aber inzwischen ist es dann doch dunkel geworden.