Die Reise:

 

 


Tag 11 - Seligman (Route 66) und Grand Canyon Nationalpark

6:00 - Wecken. Unsere Reiseleiterin hatte uns angewiesen, schon um zehn vor sieben in der Frühstücksschlange zu stehen, was auch Sinn gemacht hat. Wer 6:50 nicht schafft, kommt am besten erst um 7:15, wenn die Schlange wieder weg ist. Das Buffet ist groß, vielfältig und lecker.

8:10 - Abfahrt. Wenig später schauen wir im Bus einen Film über den Grand Canyon an, dann erzählt die Reiseleiterin etwas über die Route 66 und die hier lebenden Indianer.

10:00 - Wir halten in Seligman (N 35° 19.555 W 112° 52.399). Der Ort an der ehemaligen Route 66 ist ein Ding für sich. Für die vielen Busse und Motorradfahrer, die hier halten, gibt es entlang der Straße einige Buden mit unzähligem Route 66 Merchandise. Shirts, Kulis, Aschenbecher, Mützen, Schlüsselanhänger, Nummernschilder, Magnet, um nur einiges zu nennen. Die Hütten sind alle unterschiedlich dekoriert, draußen stehen alte Autos und noch seltsamere Dekoration. Als wir nach rund 45min weiter fahren bekommt jeder einen "Route 66"-Führerschein. Hat die Reiseleitung wahrscheinlich dafür bekommen, dass sie uns hergebracht hat. Im Prinzip ist es auch nur Werbung für ein Geschäft hier, aber trotzdem ganz nett.

12:30 - Mittagessen mit dem ganzen Bus bei McDonald's (N 35° 58.326 W 112° 07.597).

13:30 - Alle, die einen Hubschrauber- oder Flugzeugflug über den Grand Canyon gebucht haben, werden am Flugplatz abgesetzt. Ich bin dabei und doch schon etwas aufgeregt. Zunächst heißt es noch mal wiegen (die Waage ist als Fußmatte getarnt vor dem Schalter im Boden eingelassen, sehr schick), dann schauen wir uns einen Sicherheitsfilm zur Notwässerung etc. an und bekommen eine Schwimmweste in Form eines kleinen Päckchens um die Hüfte geschnallt. Anschließend heißt es warten, bis unsere Namen aufgerufen werden.
Ich werde zusammen mit zwei Mitreisen aus unserer Gruppe und einem Ehepaar aus Frankreich in einen Helikopter gesetzt. Man begleitet uns zum Hubschrauber, es wird noch kurz ein Foto gemacht und dann werden uns die Plätze zugewiesen. Ich sitze hinten rechts am Fenster. Hätte ich in der Mitte gesessen, hätte ich mich schon geärgert, aber auf den äußeren Plätzen hat man bei diesem Helikopter-Modell (Eurocopter AS 350) auch hinten eine gute Sicht. Unsere Pilotin ist eine junge Frau, die sich freundlich als Hannah vorstellt. Wir wechseln ein paar Worte zu Beginn und später zum Ende des Fluges, aber da sie natürlich weder Deutsch noch Französisch spricht, erzählt dazwischen eine Stimme von Band auf Deutsch bzw. Französisch etwas über den Canyon.

Unser schöner Hubschrauber hatte Platz für sechs Passagiere. Die übrigen Helikopter auf dem Flughafen waren andere Modelle, bei denen ein Teil der Passagiere rückwärts sitzt.

Aber von Anfang an:
Schon das Abheben ist toll. Der Hubschrauber steht ganz ruhig über dem Boden und hebt dann elegant in einer sanften Kurve ab. Es waren ein paar Leute dabei, die vorher Angst hatten, aber alle meinten hinterher, sie würden das jederzeit noch mal machen. Im Hubschrauber fliegen ist einfach total ruhig (physisch, akustisch leider nicht, aber die Kopfhörer dämmen den Lärm sehr gut). Es ist wie Schweben.

Zunächst geht es über ein Waldgebiet. Schon hier gibt es was zu gucken. Dann hört die Musik, die wir vorher auf den Ohren hatten, auf und wir fliegen, etwas kitschig mit einer pompösen Melodie, über die Klippe des Canyons: WOW! Ich habe sehr viele Fotos gemacht, aber die sagen lange nicht das aus, was ich gesehen oder gespürt habe. Ich würde glatt dazu raten, die Kamera nicht mitzunehmen, um es einfach voll erleben zu können. Na gut, vielleicht muss man nicht ganz so weit gehen, aber nicht nur ich habe die Kamera während des Fluges einfach irgendwann weggelegt. Im Nachhinein hätte ich das noch viel früher machen sollen. Die Eindrücke des Tales, der Landschaft unter einem, die Felsformationen, teils bewachsen, und der Fluss unten. Es ist einfach ein unbeschreibares Gefühl, hier drüber zu fliegen.



Wir fliegen einige Runden und Schleifen über den Canyon, sehen aber niemals einen anderen Hubschrauber oder überhaupt einen Menschen. Der Flug dauert rund 20min, das fühlt sich nicht zu kurz an. Es ist einfach so unglaublich.


Video:




Anschließend steuern wir wieder den Flugplatz an und fliegen über den Wald zurück:


Video vom Landeanflug:




Am Boden tauschen wir unsere Eindrücke mit den Anderen, die geflogen sind, aus. Alle sind einfach begeistert. $200 sind eine Menge Geld, aber dieses Erlebnis kann man nicht in Dollar umrechnen. Ich kann den Hubschrauberflug wirklich nur empfehlen! Und nein, die Jubelworte sind keine Übertreibung, ich bekomme auch keine Provision von der Flugfirma, es war einfach wirklich so toll.

15:15 - Wir "Flieger" werden eingesammelt. Aus unserer Gruppe von ca. 50 Personen sind 19 Personen Hubschrauber und 6 Personen Flugzeug geflogen. Den Leuten, die Flugzeug geflogen sind, hat es natürlich auch gefallen. Ich persönlich (und auch die Reiseleitung tendierte zu der Meinung) kann mir aber vorstellen, dass der Hubschrauberflug besser ist. Man ist näher dran und es ist ein (für die meisten wohl) ungewohntes, aber zugleich angenehmeres Fluggefühl.

15:30 - Ankunft an einem Besucherzentrum am Grand Canyon. Die anderen sind hier bereits seit Mittag unterwegs. Man hat eine tolle Aussicht in den Canyon, es gibt einige Gebäude mit Souvenirs und Essen. Ich gehe was rum, setze mich dann aber einfach abseits vom Weg auf einen Stein, genieße den Blick in den Canyon und erinnere mich an den Hubschrauberflug. Danach steige ich noch rund 20min in den Canyon ab und später wieder auf. Für eine auch nur etwas größere Wanderung habe ich natürlich keine Zeit. Der Abstieg nach ganz unten und der anschließende Aufstieg sind übrigens so anspruchsvoll, dass auf Schildern davor gewarnt wird, beides an einem Tag zu machen.

17:00 - Wir fahren ab. Auf einer Straße des Nationalparks erfreuen wir uns plötzlich folgenden Bildes. Während bei uns das Wild einfach vor Motorhauben springt, benutzt es hier zivilisiert den Zebrastreifen. Sehr praktisch für den Bestand!


Nach rund 20min Fahrt erreichen wir einen weiteren Aussichtspunkt, wo wir ein Weilchen bleiben (N 36° 03.703 W 112° 08.469).

18:45 - Ankunft im Hotel Grand Canyon Inn.



Zimmer: Die Zimmer sind recht groß, sonst gibt es hier nichts Besonderes zu sagen. Standard, schon ein bisschen älter, aber man kann es problemlos aushalten. Kleine Extras sind Kühlschrank und Kaffeemaschine, die es hier gibt.
Internet: Ich habs nicht ausprobiert, aber es hing ein "Free Wifi"-Schild an der Tür.
Lage: Als ich da war, hatte ich das Gefühl, dass hier außer einem anderen Hotel, drei Wohnhäusern und der Tankstelle wirklich nichts ist. Im Nachhinein habe ich durch Google Maps festgestellt, dass es wohl doch auch ein paar andere Gebäude und sogar einen Flughafen im "Ort" gibt. Trotzdem: Hier kann man nicht mehr machen als im Zimmer bleiben, in den kleinen Pool gehen, im Hotelrestaurant zu Abend essen oder den Souvenirshop in der Tankstelle besuchen.
Frühstück: In diesem Hotel wird das Frühstück das einzige Mal auf der Reise serviert, es gibt also kein Buffet mit Auswahl. Das Frühstück bestand aus zwei Scheiben Toast, Rührei, Bratkartoffeln, einer Frikadelle, Marmelade auf den Tischen, einer Orangenscheibe sowie Orangensaft und Kaffee. Ich konnte damit leben, andere Mitreisende hat es gestört.
Webseite: www.grandcanyoninn.com, Google Maps



Zu Abend Essen kann man hier, sofern man nicht 30km zum nächsten Subway laufen möchte, nur im Hotel-Restaurant. Darauf habe ich aber keine Lust und kaufe mir so Wraps und eine Dose Chili an der Tankstelle. Es hat leider nicht wirklich geschmeckt, selber schuld.

Anschließend gehe ich noch mal kurz raus und schaue mir die alten Autos vor der Tankstelle an:




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